Kaum zu glauben, aber die Narrenzunft Nibelgau wird in dieser Saison stolze 60 Jahre alt, doch Fasnet gibt es in Leutkirch schon um einiges länger.
In der Stadtschrift von 1382 wurde erstmalig von fröhlichem Reigen und Tanzen durch Leutkirch berichtet. Als im Jahre 1618 der Dreißigjährige Krieg begann, wurde es im Jahre 1628 für die Fasnet kritisch. Im Ratsprotokoll diesen Jahres wurde festgelegt, dass die Fasnacht von „Zunftknechten“ kontrolliert und sogar abgeschafft werden sollte. 14 Jahre nach Kriegsende wurde die Fasnacht tatsächlich unterbunden.
Sicherlich ließ sich die Bürgerschaft dennoch nicht davon abhalten, heimlich Fasnacht zu feiern. Das Verbot ist schließlich in Vergessenheit geraten. Somit wurde das Fasnachtstreiben in Leutkirch erst wieder um das Jahr 1840 öffentlich erwähnt. In diesem Jahr wurde ein Frohsinnball abgehalten. Die Karten zu diesem Maskenball wurden von Stadtrat Holstein abgegeben, bzw. wurden von ihm zugeteilt. Am 3. März wurde der erste Bürgerball beim Pflugwirt M. Huith, in dem heutigen Hotel „Post“ abgehalten.
Weitere Bälle mit Tanzmusik, bei der man sich jedoch sittlich betragen sollte, wurden abgehalten. Ph. Thoman zum Löwen, Andreas Lauber, Weißochsenwirt und des Musikvereines im Goldenen Hirsch waren solche Veranstaltungen.
Vor etwa 120 Jahren wurde die Faschingszeitung „Die Leutkircher Stadtbrille“ das erste Mal herausgegeben. Sie galt als offizielles Organ „Seiner Närrischen Hoheit, des Prinzen Carneval, oft auch mit „K“ geschrieben“. Dessen erster Auftritt war 1878.